Immer wieder geistert es als angebliche Neuigkeit durch die Medien: Wissenschaftler wollen entdeckt haben, dass es ein 13. Sternzeichen gebe, den Schlangenträger. Dieser befinde sich zwischen Skorpion und Schütze. Außerdem sollen die Sternzeichen mittlerweile ganz woanders stehen, weswegen Astrologen mit falschen Zeichen arbeiten würden.
Das Ganze ist leider eine alte Ente, die immer wieder aufgewärmt wird. Und die lediglich dazu dient, Stimmung zu machen gegen die Astrologie, im Namen der Wissenschaft. In Wirklichkeit ist das Sternbild Schlangenträger aber bereits seit über 2000 Jahren bekannt. Es gehört zu den klassischen Sternbildern der Antike.
Auch der Begriff Sternzeichen ist eigentlich falsch. Denn er ist eine unsaubere Vermischung von zwei verschiedenen Dingen, von Tierkreiszeichen und Sternbild. Genau genommen gibt es also gar keine Sternzeichen. Sondern es gibt die 12 Tierkreiszeichen, eigentlich 12 Monate, beginnend mit dem Frühlingspunkt. Und es gibt 88 Sternbilder wie zum Beispiel den Großen Wagen oder eben den Schlangenträger.
Die Unterscheidung von Tierkreiszeichen und Sternbildern ist dabei ebenfalls nichts Neues. Sie fand schon in der späten Antike statt, als die damaligen Astronomen Folgendes
erkannten: Die Fixsterne erscheinen von der Erde aus gesehen doch nicht fest am Himmel verankert. Denn sie ändern allmählich ihre Position im Jahreskreis, ungefähr
alle 72 Jahre um einen Grad. Glaubte man vorher noch, die Jahreszeiten kämen von den Sternbildern, war nun klar geworden, dass die Jahreszeiten von den Sternen unabhängig sind.
WEIL die Sternbilder sich im Verhältnis zum Frühlingspunkt verschieben, wurde also bereits im alten Griechenland der astrologische Tierkreis entwickelt. Und der kommt ganz
ohne die Sternbilder aus, da er ja mit dem astronomischen Frühlingsanfang beginnt. Basis für den astrologischen Tierkreis ist dabei die Ekliptik mit ihren Eckpunkten im Jahreslauf: Die
Frühlingstagundnachtgleiche entspricht 0° Widder, die Sommersonnenwende 0° Krebs, die Herbsttagundnachtgleiche
0° Waage die Wintersonnenwende 0° Steinbock. Auf Basis dieser vier
Eckpunkte wird dann der 360° große Jahreskreis in 12 Tierkreiszeichen unterteilt, von denen jedes genau 30° einnimmt.
Erst 1928 wurde übrigens kartografisch geregelt, dass jene kleinen Sterne, die in der Antike noch dem Sternbild Skorpion zugeordnet wurden, ganz offiziell zum Sternbild
Schlangenträger gehören sollten. Sie befinden sich derzeit im Tierkreiszeichen Schütze: Das sind jene 30° im Tierkreis vor dem Punkt der Wintersonnenwende.
Zusammenfassung:
Der Schlangenträger ist in der Astrologie seit der Antike bekannt. Er ist kein Tierkreiszeichen, sondern ein Sternbild.