Die Wahrheit der Astrologie


Wie im Himmel, so auf Erden


Astrologie - Himmelsglobus mit Planeten

Wissenschaftlich betrachtet ist die Astrologie eine Kulturwissenschaft. Als solche wird sie zum Beispiel an der University of Wales gelehrt. Zu Recht, denn die Astrologie ist ein sehr altes Kulturgut, haben doch zu fast allen Zeiten Menschen die Bewegung von Sonne, Mond und Planeten am Sternenhimmel beobachtet und darin ihre Verbindung zum Höheren erkannt.

 

Es ist ein ganz ursprüngliches menschliches Anliegen, sich eingebunden in größere Rhythmen wahrzunehmen und hier eine Ordnung festzustellen, die Sinn gibt. Bis zu Lebzeiten William Herschels war dies sogar in der Naturwissenschaft selbstverständlich. Und so war der Astronom Herschel, der dadurch berühmt wurde, dass er den Planeten Uranus entdeckte, beruflich unter anderem als Astrologe aktiv, indem er astrologische Almanache und Wetterprognosen erarbeitete. Damalige Astronomen sahen dabei ganz klar eine Verbindung zwischen dem, was Sterne und Planeten zeigten, mit dem was auf Erden geschah. Der Mensch empfand sich als Einheit mit einem höheren, göttlich gefügten Universum.

 

Erst seit der späten Neuzeit ist dieses allgemeine Weltbild dann vom Glauben an rein kausale Zusammenhänge dominiert worden, wie sie zum Beispiel durch die Entdeckung der Evolution oder der Gravitation offenbar wurden. In dieser Welt ist schließlich alles geordnet und genormt - nach der Philosophie des Materialismus, die die Welt quasi rein mechanisch erklärt. Hier gibt es keine Seele, keinen Geist und keinen Gott, weil mechanisch nicht messbar. Ebenso wenig lassen sich in dieser Welt Sinnzusammenhänge messen. Doch wer die Welt rein materiell begründet verstehen will, verirrt sich schnell im Spiegelkabinett des Konkreten. Spätestens beim dritten "Warum?" bleibt schließlich die Frage nach einer höheren Bedeutung und nicht zuletzt auch die nach der Wahrheit bestehen. Dennoch müssen Kausalität und höherer Sinnzusammenhang sich nicht ausschließen. Sie können sehr wohl gleichzeitig miteinander existieren: Auch die Evolution kann Teil einer sinnvollen Fügung sein, in der es höhere Gesetze gibt.

 

Synchronizität

 

Erstaunlich, dass gerade die Physik, die Lehre von den Körpern, zu der Erkenntnis gelangt ist, dass letztlich alles Materielle Energie ist. Und zwar bewusste Energie, gelenkt durch geistige Gesetze. Dabei wurde schon Anfang des 20. Jahrhunderts durch die moderne Quantenphysik erkannt, dass es Beziehungen zwischen scheinbar unabhängig voneinander existierenden Dingen gibt. Sie sind hier nicht durch direkte Ursache und Wirkung miteinander verbunden. Aber sie stehen miteinander in einer gewissen Synchronizität. Ähnlich wie bei der Betrachtung von Fraktalen lassen sich zudem identische Themen erkennen, im Kleinen wie im Großen. Verbindend ist hier der gleichzeitig entstehende, bildhafte Zusammenhang.

 

Der Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli führte hier einen lebendigen Dialog mit dem Psychoanalytiker C. G. Jung. Beide erkannten, dass es immer wieder sinnvolle Verbindungen gab zwischen realen Phänomenen, die konkret nichts miteinander zu tun hatten. Sie bezeichneten dies als Synchronizität.

 

Ein paar Beispiele sollen hier beleuchten, was unter Synchronizität zu verstehen ist:

 

Ein Mann, der sein Geld durch musikalische Auftritte verdient, befand sich in einer Krise. Anstatt loszugehen und sich Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen, ließ er die Situation vor sich hin schwelen. Synchron dazu bekam er eine schwelende Entzündung am Fuß, die ihm kurz darauf so zusetzte, dass er im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr auftreten konnte. Gerade der Körper hält sich besonders gerne an Synchronizitäten und spricht dabei eine ganz deutliche Sprache. Das lässt sich immer wieder feststellen.

 

Ein anderer Mann zog in ein neues Haus. Dessen Veranda im Eingangsbereich hatte einen Riss, der genau auf die Eingangstür zeigte. Tatsächlich befand sich der Mann gerade in einer Scheidung. Außerdem steckte er in einer weiteren Beziehung, durch die sich ebenfalls ein Riss zog. Der Riss auf der Veranda wurde mit Teer abgedichtet. Das Ganze sah nun aus wie eine Pechsträhne, die auf das Haus zeigte. Tatsächlich hatte der Mann in jener Zeit eine Menge Pech, Aufträge platzten, seine Beziehung scheiterte, seine Mutter starb. Dann ließ er die Veranda sanieren, und fortan besserte sich seine Lebenssituation deutlich.

 

Ein weiterer Mann hatte mit seiner Exfrau einen gemeinsamen Garten. Außerdem pflegten sie eine Art Kult, in dem sich beide immer wieder stritten, verletzten, gegenseitig auf die Palme brachten und angifteten - während sich im Garten beinahe unkrautartig ein Verbund aus Stechpalme und Vergissmeinnicht ansiedelte.

 

Bildhafte Zusammenhänge

 

Kausal ist natürlich nicht zu begründen, wie der Streit mit der Exfrau eine Kombination aus Stechpalme und Vergissmeinnicht im Garten "hervorbringen" kann. Auch gibt es keinen materiellen Zusammenhang zwischen der Pechsträhne auf der Veranda und der Pechsträhne im Leben. Das Sinnbild hingegen ist deutlich.

 

Das Sinnbild spielt in der Synchronizität eine besondere Rolle. Hier stehen wesensverwandte Figuren miteinander in Resonanz. Gleichnishaftes geschieht zeitgleich. Es scheint, als gäbe es dabei eine höhere Instanz, ein übergeordnetes Prinzip, eine geistige Ebene - ja vielleicht handelt es sich sogar um eine weitere Dimension - auf der die Dinge und Geschehnisse miteinander verbunden sind.

 

Wie oben, so unten

 

Synchronizität gibt es nicht nur zwischen Geschehnissen auf der Erde, sondern auch zwischen Konstellationen am Himmel und dem, was unten auf der Erde geschieht.

 

Stehen beispielsweise Mars und Venus am Himmel zusammen (wobei Mars das männliche, draufgängerische und Venus das weibliche, sozial ausgleichende Prinzip verkörpert), ergeben sich viel häufiger brisante erotische Begegnungen, aber auch Zusammenstöße zwischen einzelnen Personen. Es laufen außerdem mehr Tiere vor den Wagen, und einem Jäger fast wie von selbst in die Schusslinie. So etwas fiel den Menschen früher natürlich auf, als sie noch viel unter freiem Himmel lebten und häufig die Sterne beobachteten. Deswegen legten sie in allen Kulturen zu fast allen Zeiten sehr großen Wert auf die Beobachtung des Himmels und seiner Zeichen, die als Zeichen der Götter verstanden wurden. Oder als Zeichen des einen Gottes, der oben im Großen bildhaft zu verstehen gab, was unten im Kleinen geschah oder geschehen sollte.

 

Der Vollständigkeit halber möchte ich aber darauf hinweisen, dass sich aus dem Erkennen der synchronen Zusammenhänge nur begrenzt konkrete Prognosen ableiten lassen. Zu groß ist der Spielraum an Möglichkeiten in diesem komplexen System mit unterschiedlichen Variablen. Gut zu erkennen sind im Horoskop jedoch die Themen: Befindet sich zum Beispiel jemand gerade in einer wichtigen Venus-Auslösung, so stehen im Normalfall Umgruppierungen an, die gesellschaftliche Position verändert sich, im Miteinander werden neue Schwerpunkte gesetzt, auch der materielle Status kann betroffen sein, und nicht zuletzt sollte im Sinne der Venus das Schöne gepflegt werden. Was dabei konkret geschehen wird, da gibt es natürlich noch viele Möglichkeiten.

 

Jede Zeit hat also ihre eigene Qualität. Wobei es auch Zeiten gibt, in denen sich die Themen überschneiden. Hier kann es zu inneren Konflikten kommen, aber auch zu ganz besonderen Lösungswegen. Zu erkennen, welche Kräfte im eigenen Leben wirken, dabei sich selbst und andere und das Geschehende besser zu verstehen, ist Sinn der Astrologie.

 

Das Horoskop ist dabei vor allem wie ein persönliches Mandala zu sehen, durch das die eigenen Aufgaben im größeren Ganzen deutlicher werden. Es dient aber weniger der Prognose als der Meditation, dient der Bewusstwerdung und dem Finden der eigenen Mitte im Gefüge der größeren Zusammenhänge. Das kann sehr hilfreich sein, um mit sich selbst ins Reine zu kommen.